Stress reduzieren, Resilienz erhöhen: Wege, um als ärztliche Führungskraft gesund zu bleiben

Aufgrund ihrer doppelten Verantwortung tragen Ärztinnen und Ärzte in Führungsrollen ein besonders hohes Risiko für Überlastung und Burnout. Oft werden die Warnsignale erst bemerkt, wenn die Erschöpfung bereits tief sitzt.

28.08.2025  •  10 Minuten lesen

Eine männliche medizinische Fachkraft in weißer Uniform mit einem Stethoskop lächelt und beugt beide Arme, um eine Geste der Stärke zu zeigen, vor einem weißen Hintergrund.

Inhaltsver­zeichnis

Diana Runge

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In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie trotz hoher Belastung im Klinikalltag Ihre eigene Gesundheit und innere Stärke bewahren können. Sie erhalten praxisnahe Strategien, um Stress gezielt zu reduzieren und Ihre Resilienz nachhaltig zu stärken.

Burnout-Gefahr im Gesundheitswesen: Warum gerade Ärzte und Führungspersonal besonders gefährdet sind

Chefärzte oder Ärztliche Direktoren tragen heute doppelte Verantwortung: medizinische Exzellenz und die Leitung von Team, Klinik und Managementaufgaben müssen gleichzeitig in Einklang gebracht werden. Diese ständige Anspannung ist Grund dafür, dass Burnout längst kein Randphänomen mehr ist, sondern große Teile der Ärzteschaft betrifft. 

Die Folgen für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Patientensicherheit sind mittlerweile spürbar, denn etwa ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland berichtet über Burnout-Symptome. In leitenden Positionen ist der Anteil noch höher.

Fünf typische Stressfaktoren im Klinikalltag

Eine Ärztin sitzt an einem Schreibtisch, die Hand auf der Stirn, und wirkt gestresst. In einer Liste auf Deutsch werden fünf häufige Stressfaktoren in medizinischen Berufen genannt.

Die Mischung dieser Stressfaktoren kann in Erschöpfung und Leistungsabfall münden. Ein Burnout schleicht sich ein und macht sich von sinkender Energie über Gereiztheit bis hin zum Gefühl innerer Leere bemerkbar. 

Wer nicht gegensteuert, verliert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch Ausstrahlung als Führungspersönlichkeit.

Sichtbare Folgen für die Klinik

Leerer Krankenhausflur mit einem Text, der die Probleme der Klinik hervorhebt: höhere Fehlerquote, weniger Patienten, mehr Krankheitsausfälle und mehr Kündigungen von Mitarbeitern.
  • Mehr Krankheitstage: In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Krankheitstage von ärztlichem Führungspersonal zu verzeichnen. 
  • Psychische Erkrankungen dominieren: Eine psychische Erkrankung wird als häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit genannt. 
  • Weniger Resilienz: Ärztinnen und Ärzte, die einen Burnout erlitten haben, fehlen häufiger krankheitsbedingt.
  • Höhere Suizidrate: Bei dem ärztlichen Führungspersonal liegt eine höhere Suizidrate vor als in der Allgemeinbevölkerung.

Mini-Übung: Ihre persönliche Stressampel (1 Minute Selbsttest)

Schließen Sie kurz die Augen. Atmen Sie tief ein und aus. Fragen Sie sich: Wo stehe ich gerade?

🟢 Grün: in meiner Kraft

Sie spüren Energie, Klarheit und Freude an Ihrer Arbeit. Stress treibt Sie an. Er fühlt sich wie Herausforderung, nicht wie Bedrohung an.

🟡 Gelb: im Alarmmodus

Sie funktionieren, doch Sie merken, dass es an Kraft kostet. Ihre Gedanken kreisen weiter, selbst am Abend. Gereiztheit, Müdigkeit oder das Gefühl, nicht mehr alles im Griff zu haben, sind erste Warnzeichen.

🔴 Rot: am Limit

Sie fühlen sich erschöpft, innerlich leer oder überfordert. Selbst kleine Aufgaben strengen an, und die Freude am Beruf verschwindet. In diesem Zustand gefährden Sie zusehends Ihre eigene Gesundheit. Ihr Team und Ihre Familie spüren, dass Ihre Energie versiegt.

Ihre Auswertung:

Bei Grün: Pflegen Sie Ihre Rituale, die Ihnen Kraft geben, wie Sport, Natur, Familie.

Bei Gelb: Drücken Sie bewusst auf die Bremse. Kurze Pausen, klare Grenzen, Gespräch mit einem Sparringspartner.

Bei Rot: Jetzt braucht es echte Unterstützung. Holen Sie sich Hilfe, bevor aus Erschöpfung ein Burnout wird. Ihre Stärke zeigt sich nicht darin, alles allein zu tragen, sondern rechtzeitig Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Checkliste: Stehen Sie kurz vor einem Burnout?

Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen hilft, körperliche, emotionale und kognitive Anzeichen von Überlastung oder Burnout frühzeitig wahrzunehmen.

Stress verstehen und erkennen

Positiver vs. negativer Stress

Nicht jeder Stress ist schädlich. Positiver Stress wird Eustress genannt und treibt an, sorgt für Fokus und steigender Motivation. Wie z. B. vor einer wichtigen OP.

Negativer Stress dagegen ist der Disstress. Er entsteht, wenn Belastungen zu hoch sind und die notwendige Erholung fehlt. Er führt zu Erschöpfung, sinkender Leistungsfähigkeit und langfristig zu Erkrankungen.

Physiologische Reaktionen von negativem Stress

Bei Disstress reagiert der Körper nach dem „Fight-or-Flight“-Prinzip: Es werden vermehrt die Hormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, um den Körper in eine “Kämpfen-oder-Fliehen-Haltung” zu bringen. Der Herzschlag wird schneller und die Muskelspannung nimmt zu. 

Diese Stressreaktion ist wichtig, damit der Körper in bedrohlichen Situationen schnelle Entscheidungen treffen kann. Wird dies aber zur Normalität, wie etwa bei Dauerstress, kann es gesundheitsschädliche Auswirkungen haben.

Stress frühzeitig erkennen

Jeder von uns hat individuelle Trigger, die ihn in Stress versetzen. Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Nur, wenn man sie bewusst wahrnimmt, kann man rechtzeitig gegensteuern und langfristig seinen Körper schonen.

Fallbeispiel: Ein Tag im Leben von Dr. S., Chefärztin für Innere Medizin

Dr. S. startet ihren Tag um 7 Uhr mit der Visite. Sie merkt sofort, dass die Station überfüllt ist, die Betten knapp sind und das Team gestresst wirkt. Während sie Patienten beruhigt, ringt sie selbst um Ruhe. Ein Kollege berichtet von einem Fehler in der Medikation. Dr. S. muss Verantwortung übernehmen.

Gleich danach: Qualitätszirkel mit der Geschäftsführung. Dort wird Druck aufgebaut, weil die wirtschaftlichen Ziele wieder einmal im Vordergrund stehen. Dr. S. versucht, für ihr Team einzustehen, stößt aber auf taube Ohren. Das Gefühl, zerrieben zu werden, wächst.

Nachmittags soll sie die jungen Assistenzärzte schulen. Eigentlich liegt ihr diese Aufgabe am Herzen. Doch innerlich ist sie schon so angespannt, dass ihre Geduld nachlässt. Abends im Auto fühlt sie sich ausgelaugt. Zu Hause sagt ihr Partner: „Du bist gar nicht mehr wirklich hier.“ Ein Satz, der sie emotional sehr trifft.

Eine Frau steht an einer Glaswand und schaut nachdenklich. Neben ihr listet ein deutscher Text häufige Stressfallen im Gesundheitswesen auf, darunter Überlastung, emotionale Belastung und mangelnde Erholung.

7 Strategien zur akuten und schnellen Stressreduktion

Manchmal braucht es schnelle, wirksame Impulse, um Stress zu reduzieren und diese sieben Strategien helfen Ihnen dabei. Sie kosten kaum Zeit, kommen ohne Hilfsmittel aus und lassen sich nahtlos in einen vollen Klinikalltag – z. B. zwischen zwei Terminen, im Aufzug oder in einer Konferenzpause – integrieren.

1. Atemtechnik

Box Breathing ist eine einfache Atemtechnik zur Stressbewältigung, die einen 4-4-4-4-Rhythmus anwendet.

Eine weibliche medizinische Fachkraft steht mit verschränkten Armen neben einem Diagramm in deutscher Sprache, das eine Atemübung mit Einatmen, Halten, Ausatmen und Halten für jeweils 4 Sekunden zeigt.

Diese Technik aktiviert das parasympathische Nervensystem, beruhigt den Geist und hilft, Fokus, Klarheit und Entspannung zu finden.

2. Körperliche Entspannung

  • Fäuste wiederholt an- und entspannen
  • Schultern und Nacken laut Abbildung dehnen
Illustration einer Frau, die sieben Nacken- und Schulterdehnungen demonstriert, jede mit schrittweisen Bewegungen und beschrifteten Übungsnamen.

Diese Übungen bringen sofort spürbare Lockerung bei hoher Anspannung.

3. Dankbarkeit

Denken Sie 60 Sekunden ganz bewusst an etwas Positives! Sich bewusst zu machen, was Sie bisher alles erreicht haben und wofür Sie dankbar sein können, stärkt Ihre Zufriedenheit und auch Ihre Resilienz.

4. Power Walk

Nahaufnahme der Beine einer Person in grauen und orangefarbenen Sportschuhen, die einen Feldweg in einem bewaldeten Außenbereich entlanglaufen.

3 Minuten zügiges Gehen baut Stresshormone ab und bringt Ihnen neue Energie.

5. Mini-Meditation

Fokussieren Sie sich auf 3 Sinne! Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf einen Klang, einen Körperteil und einen Gedanken und lassen Sie letzteren bewusst ziehen. Durch diese Achtsamkeitsübung schaffen Sie einen Abstand zwischen sich und dem stressigen Moment, was Sie mental zur Ruhe bringt.

6. Augen-Entspannung

Schließen Sie für 30 Sekunden bewusst die Augen oder schauen Sie aus dem Fenster in die Ferne. Lassen Sie den Blick schweifen, ohne etwas Bestimmtes zu fokussieren. Dieses 30 Sekunden lange, bewusste Loslassen ist sehr wertvoll vor OPs oder bei langanhaltender Bildschirmarbeit.

Ein Mann in einem weißen Hemd steht vor einem gelben Hintergrund, die Hände auf der Brust, die Augen geschlossen. Der deutsche Text lautet "Herzschlag spüren ... und tief atmen.

Diese Methode aktiviert sofort das parasympathische Nervensystem und hilft, akuten Stress abzubauen.

Resilienz und mentale Stärke langfristig fördern

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, trotz Belastungen, Krisen oder Rückschlägen handlungsfähig zu bleiben und sogar gestärkt daraus hervorzugehen.

Wissenschaftlich wird Resilienz oft als ein Zusammenspiel von Schutzfaktoren verstanden, die Menschen widerstandsfähiger gegen Stress machen. Sie ist kein starres Persönlichkeitsmerkmal, sondern kann gezielt trainiert und gestärkt werden.

Resilienzfaktoren im medizinischen Kontext

Gerade im Gesundheitswesen, wo Ärztinnen und Ärzte täglich mit hohen Belastungen, Verantwortung und Zeitdruck umgehen müssen, spielen bestimmte Resilienzfaktoren eine Schlüsselrolle:

  • Optimismus: Die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen Hoffnung und eine lösungsorientierte Haltung zu bewahren. Optimismus wirkt wie ein innerer Puffer gegen Überforderung.
  • Selbstwirksamkeit: Selbstwirksamkeit beschreibt das Vertrauen in die eigene Kompetenz. Wer zu sich selbst sagt „Ich kann etwas bewegen.“, erlebt sich auch als wirksam. Er fühlt sich weniger ausgeliefert und behält auch in stressigen Klinik-Momenten die innere Kontrolle.
  • Soziale Unterstützung: Kollegiale Netzwerke, ein vertrauensvolles Team und private Beziehungen sind entscheidend, um emotionale Stabilität zu bewahren. Studien zeigen: Ärztinnen und Ärzte mit stabilen Beziehungen und guter Teamkultur sind deutlich resilienter gegenüber Burnout.

Fünf Praxis-Tipps: Einfache Gewohnheiten für mehr Widerstandskraft

Resilienz entsteht nicht durch einmalige große Veränderungen, sondern durch kleine Gewohnheiten im Alltag. Schon wenige Minuten täglich können einen nachhaltigen Unterschied machen:

  • Dankbarkeits-Tagebuch: Schreiben Sie abends drei Dinge auf, für die Sie an diesem Tag dankbar sind.
  • Kurze Atempause: Nehmen Sie vor jedem Patientengespräch zwei tiefe Atemzüge! Das gibt Ihnen Klarheit und Ruhe.
  • Kollegialer Check-in: Fragen Sie jeden Morgen einen Mitarbeiter bewusst: „Wie geht es dir?“ Diese kleine Geste stärkt die kollegiale Unterstützung.
  • Bewegung einbauen: Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs oder gehen Sie 5 Minuten an die frische Luft.
  • Digitales Detox: Handy für 10 Minuten stumm schalten, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Mit diesen Micro-Habits trainieren Sie täglich Ihre innere Widerstandskraft und müssen dafür keine zusätzliche Zeit einplanen. So erhalten Sie langfristig ihre Kraft und Führungsstärke, auch wenn die Klinik Sie fordert.

Reflexionsübung Nr. 1: Meine 3 größten Stressauslöser (5-Minuten-Übung)

Welche Situationen im Klinikalltag lösen bei Ihnen den größten Stress aus?

Wenn Sie diese erkennen, schaffen Sie damit eine Grundlage, gezielt gegenzusteuern und mehr Handlungsspielraum zu gewinnen. 

Notieren Sie spontan drei Situationen aus den letzten Tagen oder Wochen, in denen Sie sich besonders gestresst gefühlt haben. 

Zum Beispiel: „Wenn ich nach einem langen OP-Tag noch in eine endlose Verwaltungssitzung muss, löst das bei mir Stress aus.“

Beschreiben Sie kurz, was dabei passiert ist:

  • Welche Gedanken hatten Sie?
  • Welche Gefühle traten auf? (z. B. Gereiztheit, Frustration)
  • Welche körperlichen Signale haben Sie wahrgenommen? (z. B. Herzrasen, Verspannung, Erschöpfung)

Markieren Sie die Situation, welche für Sie den stärksten Stressauslöser dargestellt hat. Überlegen Sie einen ersten Schritt, wie Sie bei einer erneuten Situation in Zukunft frühzeitig reagieren könnten.

Zum Beispiel: „Bei Sitzungen nach OP-Tagen vereinbare ich eine klare Zeitbegrenzung.“

Reflexionsübung Nr. 2: Meine 3 größten Energiequellen (5 Minuten-Übung)

Legen Sie Ihr Handy beiseite oder schalten Sie es ganz ab und halten Sie inne! 

Nehmen Sie 3 tiefe Atemzüge und fragen Sie sich:

  • Was gibt mir heute Energie?
  • Welche Begegnungen oder Personen tun mir gut?
  • Bei welcher Tätigkeit vergesse ich die Zeit?

Schreiben Sie Ihre 3 größten Energiequellen auf! 

Überlegen Sie: Wie kann ich jede dieser Quellen mindestens einmal pro Woche aktiv nutzen?

Tipp: Platzieren Sie Ihre Liste sichtbar, z.B. am Schreibtisch, damit Sie sich täglich daran erinnern!

Selbstfürsorge für Führungskräfte

Als Chefärztin oder Chefarzt tragen Sie nicht nur die Verantwortung für Patientinnen und Patienten, sondern gleichzeitig auch für Ihr Team. Oft bleiben dabei die eigenen Bedürfnisse auf der Strecke.

Selbstfürsorge öffnet neue Türen

  1. Sie erfüllen eine Vorbildfunktion im Team! 

Ihr Umgang mit Stress und Belastung prägt die Kultur Ihrer Abteilung. Wenn Sie zeigen, dass Pausen, gesunde Ernährung und ein respektvoller Umgang mit den eigenen Grenzen möglich sind, wecken Sie in Ihren Mitarbeitenden den Wunsch, es Ihnen gleichzutun. So entsteht ein Arbeitsklima, das Leistung und Gesundheit verbindet.

  1. Abgrenzung lernen und “Nein” sagen können ohne Schuldgefühle 

Viele Menschen fühlen sich verpflichtet, jede Bitte zu erfüllen. Ein klares „Nein“ ist oft der erste Schritt, um Überlastung zu vermeiden. 

Formulieren Sie dieses Nein wertschätzend! Zum Beispiel: „Ich sehe das Thema als wichtig, aktuell habe ich jedoch keine Kapazität. Lassen Sie uns einen geeigneten Zeitpunkt finden.“

Gesunde Routinen in einen vollen Terminkalender integrieren

Diese Mini-Gewohnheiten stärken langfristig Ihre Resilienz – ohne zusätzlichen Zeitaufwand!

Ein Krankenhausflur mit einem Patienten auf einer Bahre und medizinischem Personal; der eingeblendete deutsche Text gibt Tipps zur Selbstpflege für Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

„Früher dachte ich, Selbstfürsorge sei ein Luxus, den ich mir im Klinikalltag nicht leisten kann. Jeder Termin war durchgetaktet, jede Minute verplant. Pausen fühlten sich wie Zeitverschwendung an. 

Heute weiß ich: Gerade diese kleinen Momente sind die Basis, um meinem Team mit Energie und Klarheit voranzustehen. Seit ich kurze Pausen einlege, bewusst atme und meine Grenzen klarer ziehe, bin ich spürbar gelassener. Ich stehe nicht mehr ständig unter Strom. Stattdessen leite ich mein Team mit Ausstrahlung und innerer Stärke.“

Dr. Anna M, Chefärztin Innere Medizin

Ein resilientes Arbeitsumfeld schaffen

Als Chefärztin und Chefarzt gestalten Sie den Rahmen, in dem Ihr Team arbeitet. Deswegen ist Resilienz nicht nur eine individuelle Fähigkeit, sondern auch eine Führungsaufgabe.

Ein resilientes Arbeitsumfeld schützt vor Überlastung, stärkt die Mitarbeiterbindung und wirkt wie ein Puffer in stressigen Zeiten. Damit gestalten Sie Strukturen, die Ihr Team langfristig stärken.

Psychologische Sicherheit im Team fördern

Mitarbeiter, die sich sicher fühlen, sprechen Probleme an, teilen Fehler offen mit und bringen Ideen ein. Psychologische Sicherheit entsteht, wenn Sie signalisieren: „Fehler sind Lernchancen, nicht Schwächen.“ Schon kleine Gesten, etwa ein bewusstes Zuhören ohne Wertung, können die Atmosphäre deutlich verändern.

Offene Kommunikation

Wenn Belastung unausgesprochen bleibt, steigt das Risiko für Konflikte und Ausfälle. Ermutigen Sie deshalb Ihr Team, ehrlich über Druck, Engpässe oder Sorgen zu sprechen. Das gelingt, wenn Sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen: „Die letzten Wochen waren intensiv. Ich merke, dass es auch mir Kraft abverlangt. Wie geht es Ihnen damit?“ Solche Sätze öffnen den Raum für Vertrauen.

Strukturelle Prävention durch Dienstpläne & Pausenkultur

Neben der persönlichen Einstellung und Kommunikation braucht es auch Strukturen, die Resilienz ermöglichen, z.B. durch eine realistische Verteilung von Verantwortung im Dienstplan und Erholungszeiten. So wird Resilienz nicht dem Zufall überlassen, sondern Teil der Klinik-Kultur.

3 Impulse für resilientere Strukturen

Eine Gruppe von Fachkräften des Gesundheitswesens geht einen modernen Krankenhausflur entlang; der Text auf der rechten Seite listet Strategien für den Aufbau widerstandsfähiger Strukturen am Arbeitsplatz auf.

Best Practice-Beispiel: Krankenhäuser mit Resilienzprogramm

In einem mittleren schwedischen Krankenhaus wurden während der COVID-19-Pandemie spezielle Maßnahmen eingeführt, um die psychische Widerstandskraft des Personals zu fördern. Dazu zählten Fortbildungen, strukturelle Anpassungen im Arbeitsalltag und eine regelmäßige Evaluation im Team. 

Das Ergebnis: Ärztinnen und Ärzte berichteten, dass sich das Gleichgewicht zwischen hoher Arbeitsbelastung und den vorhandenen Ressourcen deutlich verbessert habe. Selbst in der extremen Ausnahmesituation der Pandemie.

Dieses Best-Practice-Beispiel aus Skandinavien zeigt, wie Resilienz im Klinikalltag gezielt gestärkt werden kann.

Lernen Sie, Ihre Resilienz zu erhöhen und Dauerstress zu vermeiden!

Resilienz und Selbstfürsorge sind entscheidend, um im Klinikalltag gesund und wirksam zu führen. Als Chefarzt prägen Sie nicht nur die medizinische Qualität, sondern auch die Kultur Ihres Hauses. Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Und gewinnen Sie Energie, Klarheit und Gelassenheit zurück.

FAQs

Habe ich überhaupt Zeit für Selbstfürsorge?

Ja. Schon kleine Mini-Gewohnheiten machen einen Unterschied, z. B. 1 Minute Atemübung, und passen in jeden (vollen) Terminkalender.

Wirkt sich meine Selbstfürsorge wirklich auf das Team aus?

Ja, denn Ihr Verhalten erfüllt eine Vorbildfunktion. Wenn Sie achtsam mit Ihren Ressourcen umgehen, ermutigen Sie Ihr Team, es ebenso zu tun. Das stärkt Kultur und Loyalität.

Kann man Resilienz überhaupt trainieren?

Resilienz ist keine feste Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit. Sie wächst wie ein Muskel und wird durch bewusste Strategien, Reflexion und unterstützende Strukturen gestärkt.

Wie überzeuge ich die Klinikleitung, Resilienzprogramme zu unterstützen?

Zeigen Sie die positiven Effekte auf die Mitarbeiterbindung: weniger Krankheitsausfälle und höhere Leistungsfähigkeit. Außerdem ist Resilienz ein starker Wettbewerbsfaktor.

Was bringt mir persönlich ein Resilienztraining?

Ein gutes Resilienztraining bringt Ihnen langfristig mehr Energie, führt Sie zu klareren Entscheidungen und sorgt für innere Ruhe. Sie gewinnen mehr Zeit und Kraft für das Wesentliche, nämlich für Ihre Patienten, Ihr Team und Ihre Familie.

Diana Runge

Leadership-Expertin und Online-Coach für Chefärztinnen & Chefärzte

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